Ich bin motiviert!
Wie bringe ich mich und meine Persönlichkeit, meine Erfahrung, meine Fähigkeiten sowie meine Fertigkeiten auf einer Seite rüber und lege dabei glaubhaft dar, wie motiviert ich bin?
Seit Beendigung meiner Weiterbildung beschäftige ich mich entweder damit, meine Website zu gestalten und mit Leben zu füllen oder ich bewerbe mich auf Jobs, von denen ich denke, sie passen zu mir und ich passe zum Job.
Dabei kostet es mich oft sehr viel Fingerspitzengefühl, mein jeweiliges, individuelles Anschreiben so aufzusetzen, dass man mir meine Motivation auch tatsächlich abnehmen kann.
Zum Einen, weil sich viele Personaler beim Aussortieren der zahlreichen Bewerbungen daran orientieren, die in der Stellenanzeige ausgeschriebenen Anforderungen im Anschreiben wiederzufinden. Zeugnis, wie motiviert sie sind?
Um hier also die Chance zu erhalten, mich persönlich einzubringen, muss ich einfach nur wiederholen, was gefordert ist. Bin ich damit motiviert?
Zum Anderen, weil die meisten Stellenausschreibungen sich ähneln. In den Anforderungen, in der dargebotenen Work-Life-Balance, im eigenen Auftritt. Durch alle Branchen hinweg
Dabei bleiben die meisten gesichtslos, so dass man als Bewerber genauso wenig wirklich weiß, ob dieser potentielle Arbeitgeber tatsächlich zu einem passt.
Aber angenommen, man individualisiert sein Anschreiben und schreibt offen und ehrlich über die eigene Motivation und warum man diesen Job als denjenigen sieht, der alles in sich vereint, was man sucht und alles beinhaltet, was man geben kann. Dann ist man motiviert, läuft aber Gefahr, beim Aussortieren auf dem linken Stapel zu landen. Es steht halt nicht ganz genau das drin, was gesucht wird.
Dann gibt es noch die Stellenausschreibungen bei denen Anforderungs- und Tätigkeitsprofil nicht wirklich zusammen passen
Dies zu erkennen motiviert mich. Es zeugt von Know-How. Sieht das jemand?
Was passiert wohl, wenn man sich im Anschreiben freimütig darüber auslässt und die Unternehmen darauf hinweist? Alles im Sinne der Qualitätsverbesserung natürlich.
Ich würde mal behaupten, man landet auf dem linken Stapel.
So wird jedes Anschreiben für mich zu einer großen Herausforderung. Ich bin motiviert und möchte ehrlich sein. Ich habe meinen Zenit noch lange nicht erreicht. Dabei bewerbe ich mich nicht wild in der Masse. Doch wenn jedes Unternehmen nahezu gleich aufgestellt ist und nahezu einheitliche Anforderungen stellt, woher soll ich wissen, welcher Arbeitgeber für mich genauso aus der Masse herausragt, wie ich es für ihn gerne tun möchte?
Zugegeben, oftmals ist es allerdings auch ganz einfach, die gesuchten Anforderungen zu kopieren, denn wenn man weiß, man erfüllt sie, warum das Rad neu erfinden?
Warum macht man seinen Job?
Vor einigen Jahren, auf einer Marketingveranstaltung, wurde die Frage aufgeworfen, warum man seinen Job macht. Und warum gerade diesen?
Die Antworten rankten sich zumeist um Haus, Kinder und Urlaub finanzieren Nach einigen dieser Antworten schnitt die Seminarleiterin dem nächsten Teilnehmer das Wort ab und sagte: „ Dies alles sind Grundbedürfnisse, aber keine Gründe, warum Sie tun, was Sie tun.“
Ich stutzte zunächst, denn natürlich war auch mir als Erstes Heim und Kinder eingefallen. Doch nach einigem Nachdenken kam ich zu dem Schluss, dass die Dame Recht hatte. Was hat mich damals motiviert, was motiviert mich heute?
Die Antwort ist einfach: Ein Job soll doch mehr sein, als finanzielle Absicherung. Er sollte die Möglichkeit bieten, erlerntes und erfahrenes Wissen, Persönlichkeit und persönliche Fähigkeiten einzubringen. Über den Tellerrand hinaus zu schauen. Herausforderungen anpacken und bewältigen.
Das ist es, was ich von einem Job erwarte.
Erwartungen, die ich in jede Stellenausschreibung setze, auf die ich mich bewerbe.
Stichwort: Work-Life-Balance
Ich muss es zugeben, ich habe mich bis heute nicht an diese damals erworbene Erkenntnis gehalten.
Mein gesamtes Berufsleben war von Anfang an von zwei Kriterien geprägt: Pflichtbewusstsein gegenüber meinem Arbeitgeber und Existenzsicherung für meine Familie.
Alles andere musste weichen.
Work-Life-Balance gehörte nicht zu den Dingen, die ich für wichtig erachtet habe. Als ich noch jünger war konnte ich nicht verstehen, wie Leute sich wegen Geburtstagen frei nehmen konnten.
Jetzt, mit 50 Jahren, sehe ich die Dinge anders. Ich bin anspruchsvoll geworden. Nicht nur der Job soll erfüllend sein, es darf auch gerne ein Privatleben geben.
Für Freunde, die man trifft. Für Unternehmungen. Für ein Hobby. Für Urlaub.
Ich entschuldige mich bei meinen Kindern, dass es so lange gedauert hat, das zu begreifen!